Kitzbühler Horn Lauf

Mein Freund und Arbeitskollege Gschirr Klaus hatte die Idee beim Kitzbüheler Horn Lauf teilzunehmen und suchte dafür einen Begleiter.

Da für die lange Strecke über 12,9 Kilometer und 1234 Höhenmeter nur 106 Starter gemeldet waren, konnte ein Massenstart stattfinden. Um 9:30 ertönte der Startschuss und ich hatte mir vorgenommen, die Sache ja langsam anzugehen, da 1200 Höhenmeter sich ganz schön ziehen können. Die ersten drei Kilometer gingen flach dahin und Klaus und ich liefen ganz hinten im Feld mit einem Kilometerschnitt von knapp über 5 Minuten. Dann begann die Bergstraße, die sich auf das Kitzbüheler Horn hinaufwindet. In der Steigung fühlte ich mich gleich recht wohl, zumal ich ja gemütlich die ersten Kilometer gelaufen war. Nur nicht zu schnell und immer schön gleichmäßig laufen war weiterhin die Devise. Motivierend war, dass ich jetzt so nach und nach immer wieder Läufer einholen und überholen konnte. Trotzdem versuchte ich nicht übermütig zu werden, da noch sehr viel Strecke vor mir lag. Auch an den ganz steilen Straßenstellen gelang es mir langsam zu laufen und nicht zu gehen. Von Zeit zu Zeit holte ich jemanden ein, was zusätzlich Motivation gab. Unterhalb des Alpenhauses konnte ich sogar noch einen Rennradfahrer überholen, der sich die steile Strecke hochquälte. Beim Alpenhaus sieht man schon deutlich den Sendemasten am Gipfel des Horns und ich dachte, jetzt wäre es nicht mehr sehr weit, aber da hatte ich mich gründlich getäuscht. Ich sah vor mir einige Läufer gehen, trotzdem versuchte ich weiterhin zu laufen. Jetzt wurde es wirklich verflixt steil und die Beine wurden immer schwerer. Zwei Läufer konnte ich noch überholen und zwei weitere waren etwa eine Kehre vor mir. Doch so langsam wurde das Laufen auf der steilen Strecke immer anstrengender und in den allersteilsten Passagen musste ich auch gehen. Ein Zuseher rief mir den guten Tipp zu, die Kurven außen herum zu laufen und nicht innen, da es dort einfach zu steil ist und das versuchte ich zu beherzigen. Bis auf unter zehn Sekunden kam ich so an einen weiteren Läufer heran und das Ziel war schon in Sichtweite. Doch der bemerkte, dass ich ihm im Nacken saß und gab nicht nach. Die Oberschenkel brannten schon so richtig und weigerten sich schneller zu machen. Wäre jetzt der Paul oder der Helli vor mir gelaufen, dann hätte ich mich vielleicht noch für einen Zielsprint überwinden können, aber so war ich nur froh, mich ziemlich geschafft ins Ziel zu schleppen. Nach einer Stunde und 27 Minuten stand ich nun am Gipfel des Kitzbüheler Horns und konnte nach einer Verschnaufpause und einer Stärkung den Blick ins Tal genießen. Knapp zehn Minuten später traf auch Klaus ein, eine grandiose Leistung, immerhin ist er zweiundzwanzig Jahre älter als ich.

Vor der Siegerehrung konnten Klaus und ich mit dem Sieger des Bergstraßenlaufes Abraham Filimon noch ein bisschen plaudern und ein Foto machen. Er ist zurzeit einer der stärksten Bergläufer weltweit und konnte als einziger Läufer die Strecke unter einer Stunde in einer Zeit von 58 Minuten und 32 Sekunden laufen, eine unglaubliche Leistung.

Nach einem stärkenden Mittagessen im Alpenhaus und der Gondelfahrt ins Tal ging es mit müden Beinen und dem Gefühl ein tolles Lauferlebnis gehabt zu haben zurück ins schöne Wipptal.

 

 

10 Jahre LC Basecamp 01